Offener Brief an die Landesregierung Brandenburg

Mit euren Unterschriften versehen, hat unser Offener Brief heute vermutlich seine Adressaten in der Landesregierung erreicht. Nun sind wir sehr gespannt, welche Antworten wir erhalten. Alle Antworten lest ihr zuerst auf dieser Seite.

Hier der Text:

Offener Brief an die Landesregierung Brandenburg

Dietmar Woidke, Ministerpräsident
Kathrin Schneider, Ministerin für Infrastruktur und Landesplanung
Landesbetrieb Straßenwesen

Sehr geehrte Damen und Herren der Landesregierung,

wir möchten Sie auf die Problematik hinweisen, dass mit dem Ausbau der Bundesstraße 198 zu einer dreispurigen Bundesstraße (Schnellstraße) von Ziethen in Richtung Angermünde ein sicherer und schneller Radverkehr nicht mehr möglich ist. Die neu ausgebaute Bundesstraße ist in Richtung Angermünde für Radfahrende gesperrt. Eine alternativ befestigte Fahrradstrecke gibt es nicht.

Der im Planfeststellungsbeschluss für den Ausbau der B198 aufgeführte straßenbegleitende Radweg wurde ohne Deckschicht während der Baumaßnahmen als Ausweichstrecke für den Schulbus genutzt, dann aber nicht weiter ausgebaut. Er endet mitten auf einem Feld, liegt jetzt brach und wird allmählich von Vegetation beherrscht.

Ein weiterer Ausbau ist nicht vor 2022 geplant. Die Gemeinde hat sich gegen diese wesentliche Abweichung vom Planfeststellungsbeschluss ausgesprochen, ein diesbezügliches Rechtsgutachten wurde ignoriert!

Trotz mehrmaliger Aufforderung des Amtes Joachimsthal erfolgte kein Lösungsvorschlag für die Gewährleistung eines sicheren Radverkehrs. Die Situation für Fahrradfahrende hat sich somit mit dem Ausbau der B198 enorm verschlechtert und ist so nicht hinnehmbar.

Radfahrende sind ein gleichberechtigter Teil des Verkehrssystems. Die Zahl der Fahrradfahrenden steigt immer weiter an, somit stehen wir einem sehr wichtigen Thema gegenüber.

Nicht ohne Grund wird der Ausbaubedarf der nun gesperrten Strecke im Radwegekonzept des Landkreises Barnim von 2016 mit der zweithöchsten Prioritätsstufe aufgeführt.

Es ist uns unverständlich, wie von Seiten der zuständigen Planungsbehörden diese Bedarfsprüfung unberücksichtigt bleibt.

Die 10 km lange Strecke nach Angermünde wurde sowohl von Ziethener EinwohnerInnen, SchülerInnen als auch von vielen Touristen regelmäßig mit dem Fahrrad befahren, da sich hier die Schulen und nächstgelegenen Versorgungsmöglichkeiten (Einkauf, Post, Arzt, Freizeit etc.)  befinden. Mit dem Bahnhof in Angermünde besteht die  Anbindung an den Zugverkehr Richtung Berlin, Stralsund, Schwedt und Stettin. Weiterhin wird von vielen Radwanderern die Strecke zum Erreichen des Geopark-Informationszentrums in Groß Ziethen und des Eingangstores in das UNESCO-Weltnaturerbe „Grumsiner Forst“ genutzt. Eine Anbindung dieser regionalen touristischen Höhepunkte an das überregionale Fahrrad- und Bahnnetz spielt nicht zuletzt auch eine wirtschaftliche Rolle für die Gemeinde Ziethen.

Tagtäglich benutzen nun Radfahrende entweder fehlgeleitet den nicht ausgebauten Radweg und stehen dann hilflos auf dem Feld, befahren trotz Verbots unter erheblicher Gefahr die Bundesstraße oder müssen sich über einen unwegsamen, bei Nässe kaum befahrbaren Feldweg einen mühsamen Weg nach Angermünde suchen.

Wir fordern die Fertigstellung des straßenbegleitenden Radweges zur B198, dessen zeitnahe Anbindung an das öffentliche Wegenetz oder eine Alternativlösung!

Es muss auch nach dem Ausbau der B198 zu einer Schnellstraße eine sichere und befahrbare Möglichkeit für Radfahrende geben, von und nach Angermünde zu gelangen.

Wir bitten um einen unverzüglichen Lösungsvorschlag von Seiten der Landesregierung, wie die Verkehrssicherheit für Radfahrende im Bereich der neu ausgebauten Bundesstraße sichergestellt werden soll.

Mit freundlichen Grüßen

Bürgerinitiative Radweg – Ziethen

Ziethen, den 25.06.2019

Anlage: 600 Unterschriften von Einwohnern und Unterstützern aus Klein Ziethen, Groß-Ziethen, Luisenfelde, Töpferberge,Senftenhütte, Golzow, Chorin, Brodowin, Sandkrug, Serwest, Stolzenhagen, Lunow, Parsteinsee, Melchow, Oderberg, Herzsprung, Schmargendorf, Zuchenberg,  Mürow, Welsow, Felchow, Passow, Meyenburg, Lüdersdorf, Neuenhagen, Groß Pinnow, Stolpe, Gatow, Crussow, Oberuckersee, Mark Landin, Wendemark, Schönermark, Mescherin, Merzdorf, Stechlin, Boitzenburger Land, Panketal, Elsterberg, Vierkirchen, Schorfheide, Gramzow, Günterberg, Joachimsthal, Angermünde, Prenzlau, Schwedt, Eberswalde, Bernau, Oranienburg, Lübben, Cottbus, Potsdam, Berlin, Dresden, Leipzig, Wolfsburg, Reutlingen, Stuttgart

Verteiler:

  • Enquete-Kommission „Zukunft der ländlichen Regionen vor dem Hintergrund des demografischen Wandels“
  • Fraktionen der SPD, CDU, Bündnis 90 / DIE GRÜNEN, Die Linke in den Kreistagen Barnim und Uckermark
  • Landräte der Landkreise Barnim und Uckermark
  • ADFC
  • AG Rad Eberswalde
Teile diesen Beitrag! Danke!